Vitamin A (Retinol) wird in der Leber aus einigen Karotenoidarten hergestellt. Karotenoide trifft man in Pflanzen an; Retinol nur im Organismus. Es ist notwendig für das Wachstum und schützt vor etlichen Krankheiten.
Grundsätzlich, d.h. bei gesunden Personen, empfiehlt man die Zufuhr von nicht mehr als etwa 5.000 IE Vitamin A. Ausnahmen gelten für die Krebstherapie. Vor allem bei Leukämie, bestimmten Kopf- und Nackenkrebsarten werden oftmals hohe Dosierungen angewandt: 100000 bis 200000 IE täglich.
Bei derart hohen Dosierungen von Vitamin A wird oft die flüssige Form (Palmitat) bevorzugt. Hohe Dosen von Vitamin A, bis zu 300.000 IE werden auch bei der Akne eingesetzt. Es hat sich in vielen Studien gezeigt, dass die Talgproduktion und Hvperkeratonie der Follikel damit herabgesetzt werden können.
Hinweis: Auch wenn hohe Dosierungen (bis zu 300.000 IE pro Tag) über ein paar Monate hinweg nur selten zu Vergiftungserscheinungen führen, sollten die Symptome grundsätzlich bekannt und im Auge behalten werden:
Kopfschmerzen, Benommenheit, gesprungene Lippen, trockene Haut, übermäßiger Haarverlust u.a. gelten als erste Anzeichen einer Vitamin-A-Überdosierung. Eine ärztliche Überwachung wird wegen der Toxizität empfohlen. Gerade in der Krebstherapie schwankt der Patient ständig zwischen sehr hoher und damit wirksamer Dosierung und Uberdosierung. Letztere ist
jedoch relativ leicht zu erkennen, allein schon mittels Dosisreduzierung zu beheben und soll keine dauerhaften Schäden nach sich ziehen.
Vitamin A und Betakaroten wurden früher gleichgesetzt, werden heute voneinander unterschieden:
VITAMIN A und BETAKAROTEN unterschiedlich
Betakaroten ist ein starkes Antioxidans, das Sauerstoffradikale neutralisiert. Es wird in der Fachliteratur wegen seiner Krebs hemmenden Wirkung hervorgehoben. Es ist auch in vielen kosmetischen Bräunungsprodukten enthalten, weil es in sehr hoher Dosierung die Haut braun (gelbbraun) färbt.
Überdosierungen sind nicht bekannt (siehe Ausnahmen weiter unten).
Die häufig noch benutzte Angabe in IE (Internationale Einheiten) ist eigentlich nicht korrekt, da sie sich auf die Umsetzung von Betakaroten in Vitamin A bezieht. Rein theoretisch können aus einem Betakaroten-Molekül zwei Vitamin-A-Moleküle entstehen, aber das entscheidet der
Körper nach Bedarf. Aus diesem Grund ist eine Uberdosierung mit Betakaroten durch Umwandlung in Vitamin A kaum möglich. Betakaroten sollte immer zusammen mit Öl/Fett zugeführt werden; sofern man die Monosubstanz wählt, verdienen ölhaltige Softgels daher den Vorzug.
Der gerne in den Medien breit getretene Hinweis, dass höhere Mengen von Betakaroten angeblich gesundheitsschädlich sein sollen, beruht im Wesentlichen auf drei (umstrittenen) Studien, deren Ergebnisse in der üblichen übertriebenen Medienart wiedergegeben wurden. Vorab der Hinweis, dass von unzähligen sehr positiv ausgefallenen Karoten-Studien nur diese drei mit negativen Ergebnissen aus dem Rahmen fielen.
Es ist in der Naturwissenschaft an sich kein ungewöhnliches Ereignis, dass in jeder Untersuchungsserie immer wieder mal sogenannte „Ausreißer“ beobachtet werden.
Diese Studien lassen jedenfalls darauf schließen, dass die Zufuhr der Monosubstanz für bereits Lungengeschädigte (Raucher, Asbestarbeiter) abzuraten ist. Das gilt nur für Raucher, die die Monosubstanz Betakaroten zuführen; es gilt nicht für andere Karotenoide (z.B. Lycopen) oder
Mischungen (mit Vitamin C, Vitamin E usw.). Es ist, sofern man das Ergebnis als korrekt voraussetzt, demnach nur für eine bestimmte Personengruppe unter bestimmten Voraussetzungen möglichenweise gültig.
Eine denkbare Erklärung liefern die Raucher selbst. Sie weisen nämlich in der Regel gleichzeitig einen niedrigen Vitamin-C-Spiegel auf. Betakaroten braucht jedoch dieses Vitamin und Vitamin E für die eigene Regeneration.
Bemerkenswerterweise gibt es zugelassene Betakaroten-Medikamente (z.B. Carotaben) auf dem Markt, die kein Wort davon erwähnen, dass es für Raucher nachteilig wirken könnte …
Es ist schon erstaunlich: Während die „Offiziellen“ bereits den Konsum von mehr als 2 mg Betakaroten täglich aus Sorge um die Volksgesundheit verbieten wollen, wird mehr als die 70fache Menge in Medikamenten amtlich zugelassen. Daraus lässt sich eigentlich nur schlussfolgern, dass sogar das
Betakarotenmolekül sich vor der Allmacht der Pharmaindustrie beugt: Als Nahrungsergänzung reagiert es angeblich bereits in kleinsten Mengen kanzerogen, als Medikament ist es auch in großen Mengen offenbar harmlos. Ein Wunder: das Betakarotenmolekül kann das Etikett der Flasche lesen, in der es verpackt ist…
Obwohl diese negativen Studienergebnisse auf sehr dünnen Beinen stehen und – wenn überhaupt – nur für Raucher gelten, gibt es keinen Anlass auch nur das geringste Risiko einzugehen: Raucher sollten die Supplementierung der Monosubstanz Betakaroten vermeiden und Basismikronährstoffe
(„Multivitamine“) vorziehen.
Hinweis: Personen mit Leberschäden sollten von der Einnahme hoher Betakaroten-Dosierungen absehen.